![Riesige Holzerntemaschinen, Stammholz und große Hackstreulager bestimmen derzeit das Bild im städtischen Erholungswald nördlich des Industriegebiets]()
Verrückte Zeit: Während sich die Gegner der Ortsumgehung über den möglichen Verlust von geschätzt 10 000 Quadratmetern landwirtschaftlicher Fläche beklagen, dröhnen im Stadtwald die Motoren der Holz-Vollernter. Die Kettensägen der Harvester leisten nördlich des Industriegebiets ganze Arbeit. Der Kahlschlag stößt aber auch auf Kritik.Nach dem Willen des Stadtrats wird das Gewerbegebiet der Kommune erweitert (wir berichteten) - mit nachhaltigen Folgen für das Gefüge des städtischen Erholungswaldes. Tausende von Waldbäumen rasieren die "Monster" des Forstunternehmens, das im Auftrag der Forstbetriebsgemeinschaft tätig ist, die den Zuschlag erhalten hat, ab. Auf einer Fläche von 100 000 Quadratmetern stehen die Forstleute und die Stadt als Eigentümer vor einer reichen Ernte. Sie wird auf circa 300 Festmeter Holz geschätzt, das bis zu 100 Jahre gereift ist. Überwiegend ist es Kiefernbestand, der den Fällarbeiten zum Opfer fällt. Aber auch das auf dem Markt begehrte Lärchenholz ist darunter. Die Abnehmer stehen schon Schlange.Viele Spaziergänger beobachten die Holzfäller, die auch sonntags keinen Ruhe kennen, jedoch mit Argwohn. "Braucht es diese rigorose Abholzaktion wirklich", fragen sich viele Naturfreunde. "Bestimmt hätte vorerst der Straßenbau auch gereicht", meinen Spaziergänger, die zwischen dem Leiseneck-Graben und der Hammermühlstraße ihre Runden drehen.Angesichts der kreischenden Holz-Vollernter wächst bei ihnen das Unverständnis über die Verwüstung "ihrer" Erholungsoase. Die Kritiker befürchten eine Situation wie nach der Wende im Osten der Republik. Dort warten noch heute vor 25 Jahren aus dem Boden gestampfte Gewerbeflächen auf Industrieansiedlungen.