![]()
"Wie heißt du?", fragte die Besucherin aus Tepl das Speinsharter Mädchen auf Deutsch. Die Antwort kam ohne Zögern auf Tschechisch: "Já jsem Madeleine." Die vor zweieinhalb Jahren zwischen den Kindergärten der beiden Klostergemeinden geschlossene Freundschaft trägt buchstäblich "völkerverständigende" Früchte.Das war nicht zu überhören, als eine 25-köpfige Abordnung aus Westböhmen die Oberpfalz besuchte. In seinem Element war dabei auch Prior Benedikt Schuster: Er gab den 12 Kindern und 13 Erwachsenen aus der Tschechischen Republik in der Klosterkirche und auf dem Barbaraberg eine anschauliche Geschichtsstunde.Ins Blickfeld rückte er dabei die vielfältigen oberpfälzisch-böhmischen Berührungspunkte: "Die erste nachweisbare nennenswerte Besiedlung unserer Gegend erfolgte im Mittelalter von Osten her. Auf diese Slaven folgten später die Franken und Bayern." Der vor gut 20 Jahren auf dem Barbaraberg entdeckte, etwa 1100 Jahre alte Friedhof illustriere dies: "In den Gräbern wurden Schläfenringe gefunden, die als typisch slawische Schmuckstücke gelten." Uralte Beziehungen In der Johannes-Nepomuk-Beichtkapelle der Klosterkirche erwähnte Pater Benedikt, dass der böhmische Heilige auch als einer der Landespatrone Bayerns verehrt werde. Mit der Ausstellung der monumentalen Bildwerke des tschechischen Künstlers Patrik Hábl rücke die Internationale Begegnungsstätte Kloster Speinshart die uralten Beziehungen einmal mehr ins Bewusstsein."Schon seit 2008 haben wir uns mit dem Gedanken getragen, mit dem städtischen Kindergarten in Tepl freundschaftliche Beziehungen anzuknüpfen", blickte Waltraud Wagner, die Leiterin des Speinsharter Kindergartens, beim Besuch der tschechischen Gruppe zurück. Diese Entscheidung habe man bewusst getroffen, denn die Prämonstratenser-Abteien Speinshart und Tepl seien seit dem Mittelalter eng miteinander verbunden."Bekräftigt wurde dies, als unser Kloster nach seiner...