![Unauffällig: Nur die Luftschlitze deuten auf ein Versteck hin. Bei polizeilichen Kontrollen wurden mehrere derart präparierte Zugmaschinen sichergestellt. Bilder: Bundespolizei]()
Es muss sich angefühlt haben, wie lebend in einem Sarg durch Europa zu fahren. Die Staatsanwaltschaft Weiden klagt vier Türken der Schleusung von Flüchtlingen an. Die Geschleusten sollen dazu in Dieseltanks von Sattelzügen gesteckt worden sein./Waidhaus. Die Lastwagen verfügten über zwei Treibstofftanks: In einen füllten die Spediteure Diesel. In den anderen zwei, drei Burschen aus Irak oder Syrien. Die Beschuldigten sollen mehrere Sattelzüge derart präpariert haben. Die Bundespolizei Waidhaus hat mit Genehmigung der Weidener Staatsanwaltschaft Fotos vorgelegt, welche die Tanks und Verschläge an mehreren beschlagnahmten Zugmaschinen zeigen. Über Löcher im Alu sollen die illegal Geschleusten mit Nahrung und Wasser versorgt worden sein.Die Tanks sind so eng, dass die Insassen nicht liegen konnten, sondern gebückt kauerten. Laut Anklage sollen die Angeschuldigten bewusst das Risiko des Erstickens der Geschleusten in Kauf genommen haben. Die Ermittler haben Kenntnis von SMS-Mitteilungen, die Flüchtlinge aus den Tanks an Angehörige verschickten. Sie hatten Todesangst.Angeschuldigte sind vier Türken im Alter von 28 bis 37 Jahren: zwei aus der Türkei, zwei mit Wohnsitz in Baden-Württemberg. Sie sollen sich spätestens im März 2015 mit sieben weiteren Personen zusammengeschlossen haben, um syrische und türkische Staatsangehörige aus der Türkei nach Deutschland zu schleusen.Gegenstand der Anklage sind 20 Fahrten. Die Ermittlungen erfolgten deutschlandweit. Die Federführung hat die Kriminalpolizeiinspektion Verbrechensbekämpfung Rostock.Das gewerbs- und bandenmäßige Einschleusen von Ausländern ist in jedem Einzelfall mit Freiheitsstrafen von einem bis zu zehn Jahren bedroht. Die 1. Strafkammer am Landgericht Weiden wird in den nächsten Wochen über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden.