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Als die Geschäfte blühten

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Das waren noch goldene Zeiten für Einzelhandel und Gaststätten: In der Festschrift anlässlich der Kirchenthumbacher 1200-Jahr-Feier empfahlen sich 1951 insgesamt 55 ortsansässige Geschäftsleute mit einer Anzeige. Im ganzen Land gehen in den Städten und Gemeinden von Tag zu Tag mehr Lichter aus. Dort, wo einst mit Waren bestückte Schaufenster von blühendem Handel und Umsatz zeugten, sind heute Schilder mit der Aufschrift "Zu vermieten" oder "Zu verkaufen" zu finden. So auch in Kirchenthumbach, wo ein Geschäft nach dem anderen "die Schotten dicht" macht.Innerhalb weniger Jahre haben dort im Bereich des Marktplatzes nicht weniger als sechs Geschäfte ihre Ladentüre für immer zugesperrt. Die Gründe dafür sind landauf, landab immer dieselben: Alters- und Nachfolgeprobleme, die Supermärkte an den Ortsrändern und vor allem das Internetgeschäft, auch "Totschläger des Einzelhandels" genannt.Auch in Kirchenthumbach herrschten andere Zeiten. Nahezu in jedem Haus am Marktplatz und zum Teil auch in der Auerbacher, der Eschenbacher und der Bayreuther Straße war ein Laden oder ein Wirtshaus untergebracht. Die Marktgemeinde war ein begehrter Standort und beliebtes Einkaufsziel, führte doch die Reichsstraße von Amberg nach Leipzig durch die Kommune. Aus- und Umsiedlung Erst ab 1938 in Folge der Erweiterung des Truppenübungsplatzes ging der Umsatz im Einzelhandel leicht zurück: Denn die Einwohner der Orte, die im nördlichen Teil des Geländes lagen, hatten in Kirchenthumbach eingekauft. Durch die Aus- und Umsiedlung ging Kaufkraft verloren. Doch die Geschäftsleute und Gewerbetreibenden jammerten nicht, zumal die meisten nebenbei eine kleine Landwirtschaft betrieben. Zum Leben reichte es, und die Ansprüche waren nicht so hoch, ja, eher bescheiden.Obwohl die Hausschlachtungen zum Jahresrhythmus gehörten, gab es zahlreiche Metzgereien: Strauß, Lindner, Kirsch, Wöhr-Seigner und Kaufmann-Politzka. Hinzu kamen mit den Bäckereien Schuller, Albersdorfer, Kohl, Pesch, Schaller und Nußstein sechs Backstuben. Ähnlich sah es mit den Wirtshäusern aus: In Spitzenzeiten wurde in 21 Häusern Bier ausgeschenkt. Was die Bürger zum Leben brauchten,...

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