![Die Rückersriether waren sich einig, die Glocke nach 70 Jahren wieder an Kößing zurückzugeben. Darüber freuten sich Bürgermeister Andreas Wutzlhofer, Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat Böhmischbruck, die Kössinger sowie Zeitzeuge Hans Mehler (Dritter von rechts). Bild: gi]()
Der Irrweg der Kössinger Kirchenglocke ist beendet. Nazis hatten sie 1940 beschlagnahmt. Über Umwege gelangte das Stück nach Rückersrieth.Rückersrieth. In einer Dorfversammlung im Gasthaus Bodensteiner stimmten die Bewohner für die Rückgabe. An dieser historischen Sitzung nahm neben der Dorfbevölkerung auch die Bürgermeister Hermann Ach und Andreas Wutzlhofer sowie die Kirchenverwaltung Böhmischbruck und Bewohner von Kößing teil. Vom Turm geworfen Zur Vorgeschichte: Als die Nazis sich mitten im Krieg der Kirchenglocken bemächtigten, muckten viele Gläubige auf dem Lande leise auf. Durch Anordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan vom 15. März 1940 wurden die Bronzeglocken im Reich beschlagnahmt. Die Kreishandwerkerschaften hatten den Auftrag, sie auszubauen.Kirchenverwaltungen, die keine Freistellungsbescheinigung erteilt bekamen, mussten sich mit der Einschmelzung ihrer zum Teil schon jahrhundertealten Glocken abfinden. Um die Beschlagnahme zu verhindern, wurden diese oft von den eigenen Leuten gestohlen und in Sicherheit gebracht. Dies war ein schlimmes Vergehen, das die Reichsstelle gnadenlos bestrafte.Am 30. März 1942 erging ein Schreiben über die Ankündigung der Abnahme der beiden Kirchenglocken in Kößing. Mit äußerster Brutalität wurden beiden Glocken vom Turm geworfen. Heute noch erkennt man die Aufprallstellen im Pflaster der Kapelle. Einige Tage später wurde sogar noch der eiserne Klöppel beschlagnahmt und zur Sammelstelle nach Weiden gebracht. Wie durch ein Wunder aber blieb eine der beschlagnahmten Glocken von der Einschmelzung verschont. Lag es daran, dass das schöne kleine Glöcklein die Aufschrift "Mathes Dives, Fudit Egrae (Eger), 1777" trug und sie einer der Schmelzer beiseite schaffte?Jedenfalls kam die Glocke bei den ganzen Wirren nach Ende des Krieges nicht mehr nach Kößing, sondern nach Rückersrieth. Dies kann seinen Grund darin haben, dass sowohl Kößing wie auch...