![Wohin führt der Weg für die Beschäftigten: Der Betriebsrat setzt zumindest als Übergangslösung auf eine Transfergesellschaft. Bild: Götz]()
Der Schock über die Werksschließung ist nicht verdaut bei der Trabitzer Faurecia-Belegschaft. Der Betriebsrat macht am ersten Arbeitstag nach der Hiobsbotschaft aber klar - noch gibt es Grund zu kämpfen.Am Montag zeigte die Faurecia-Belegeschaft, wo ihre Stärke liegt: Am Freitag hatte die Konzernleitung mitgeteilt, dass ihr Standort zum Jahresende schließt, und doch fehlte am "Arbeitstag danach" kaum ein Kollege: "So sind wir hier in Trabitz halt: zuverlässig, anständig", kommentiert Betriebsrat Karl Boemmel. Den Blick in die Gesichter seiner Kollegen hätte er sich aber gern erspart: Niedergeschlagen, deprimiert seien die Blicke gewesen.Aus heutiger Sicht habe es Hinweise gegeben, sagt Boemmel. Vor einigen Wochen gab es etwa die Info, dass ein geplanter Auftrag nicht kommen wird. Im März habe ein Unternehmensvertreter aus Frankreich eine baldige "klare Ansage" zur Zukunft versprochen. "Der Mann hat Wort gehalten." Der deutschen Geschäftsführung wirft Boemmel dagegen weiter Hinhaltetaktik vor, die Verantwortlichen hätten den Standort langsam ausbluten lassen.Faurecia Deutschland will den Vorwurf am Montag nicht auf sich sitzen lassen. "Mit den Mitarbeitern waren wir intensiv bemüht, neue Produktionsaufträge und Produktionsvolumen anderer Standorte zu noch vertretbaren Kosten nach Trabitz zu bringen", erklärt ein Sprecher. "Trotz aller Bemühungen konnten keine Folgeaufträge gewonnen werden und es war nicht möglich, Produkte nach Trabitz zu verlagern." Dies zwang den Konzern "nach intensiver Prüfung zum Produktionsende", schreibt der Sprecher des Unternehmens, das sich mit dem Titel Top Employer of the Year 2016 (Arbeitgeber des Jahres 2016) schmückt.Boemmel kann über diese Auszeichnung nicht mehr lachen. Er verweist darauf, dass der Betrieb direkt nach der Bekanntgabe den Werkschutz deutlich verstärkt habe. Von einem schlechten Gewissen will der Arbeitnehmervertreter nicht sprechen, aber der Geschäftsführung sei...