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Waldthurn ist seine Heimat

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Josef Schenk blättert in seinem Familienalbum.	Bilder: fvo (2) "Die Folgen für die Flüchtlinge sind die gleichen wie damals bei uns. Wir wurden allerdings vertrieben, die heutigen Migranten flüchten selbst ", meint der 81-jährige Josef Schenk. Der Waldthurner erinnert sich noch genau an seine Kindheit in der Tschechoslowakei und die unmenschliche Vertreibung ohne seine Eltern.Für ihn unvergessen ist die Odyssee bis in die Oberpfalz nach Waldthurn, wo ihn vor 65 Jahren sein Vater Wenzel wieder in die Arme nahm. Schenk ist ein Mann voller Gelassenheit, der ohne Zorn von seinem Lebensweg erzählt. Geboren wurde er am 12. Februar 1935 im Sudetenland in Simmersdorf einen 700-Seelen-Ort im Kreis Iglau. "Grob gesagt liegt mein Geburtsort zwischen Prag und Brünn, 300 Kilometer von Waldthurn entfernt." Kinder bei Oma und Tante Obwohl seine Mutter Rosa 1943 an einer Lungenkrankheit starb, musste Vater Wenzel zur Wehrmacht. So waren der damals achtjährige Josef, die ein Jahr jüngere Schwester Maria, der sechsjährige Bruder Rudi und die kleine Schwester Hilde, die zu diesem Zeitpunkt vier Jahre alt war, alleine. "Oma und Tante Lise kümmerten sich um uns", erinnert sich Schenk.Am 9. Mai 1945 kamen die Russen mit Panzern ins Dorf. Schenk hatte die Vergewaltigung einer Verwandten durch einen russischen Soldaten verhindert. Aber nicht nur Schrecken verbreiteten die neuen Besatzer, ein russischer Arzt half auch bei der Geburt eines Kinds. Im September 1945 begann der lange Weg der zwölfköpfigen Sippe mit den vier Schenk-Kindern. Für zwei Wochen mussten die Sudetendeutschen in der Kreisstadt Iglau in ein Lager. Anschließend kam die Großfamilie nach Humpoletz, eine Stadt in Tschechien am Nordwestrand der böhmisch-mährischen Höhe. "Mein achtjähriger Bruder und ich arbeiteten für circa ein Jahr bei einem Bauern, jeder mit einem eigenen Ochsengespann." Im Oktober 1946 ging die Reise Richtung deutsche Ostzone in einem 30 Menschen fassenden Viehwaggon weiter. "Aussteigen durften wir während der...

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